Sonntag, 20. Mai 2012

Geburtstag

Partyqueen...

Eigentlich war ja alles ganz normal...wie immer vor anstehenden Kindergeburtstagen...1:30 Uhr :ich packe letzte Geschenke ein,krame Luftballons hervor,gehe noch einmal die Mitgebseltütchen durch..2 Uhr durch..ich sitze bzw. stehe  an der Geburtstagskuchendekoration. Zum Frühstück gibt`s einen kleinen Gugelhupf mit Mandelglasur und allerlei bunten Beiwerk.
Für den Nachmittagskaffeeapfelschorlentisch habe ich mir ein Piratenschiff vorgenommen- soll ja schließlich eine Piratenparty werden. 
Also den Rührkuchen, in dem Fall Marmorkuchen, zurechtgestutzt und mit "Holzverkleidung" KitKats und Superkleber Unmengen an Schokokuvertüre seetauglich gemacht. Das Deck hat ebenfalls eine Schokoüberschwemmung über sich ergehen lassen. Piraten in Form von Gummibären haben Platz genommen auf Kitkat-Bänken und ein Kapitän für`s Steuerrad hat sich auch gefunden. Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Segel,eine 5 (oberwichtig!) und ein paar Wimpelchen für`s Auge;) 
Und so sieht das Ganze dann aus:





Schiff Ahoi!
 Gegen 4 Uhr und nachdem ich noch alles hindrappiert habe auf dem Geburtstagstisch gehe ich ins Bett - mit gelegentlich harten Bauch. Eine recht kurze Nacht liegt vor mir, denn das Geburtstagskind steht natürlich schon in aller Herrgottsfrühe im elterlichen Schlafgemach;)...

Es wird dann natürlich im Halbschlaf  ein Geburtstagslied nach dem anderen gesungen, Geburtstagskuchen verspeist und gefrühstückt. Die Geschenke werden mit Hilfe des großen Bruders liebevoll aufgerissen ausgepackt und ausgiebig getestet.


 Letzte Vorbereitungen werden getroffen,letzte Verpflegung für die Geburtstagsschar zusammen getragen, aufgeräumt,geduscht, bevor dann um 14.30 Uhr die ersten Gäste eintrudeln. Seid um ca. 13 Uhr wehe ich mal mehr mal weniger vor mich hin, bin mir aber nicht sicher, ob DAS jetzt richtige Wehen sind. Manchmal wäre es schon etwas praktischer einen Tick schmerzempfindlicher zu sein, nicht sehr häufig,aber in dem Fall schon;)... Nun denn, ich unterhalte mich mit den Eltern,empfange die Kinder und unterdrücke den Schmerz so gut es eben geht...
Wobei mir auffällt, dass es mit der Zeit schwerer wird den Schmerz zu veratmen.
Hmm..doch echte Wehen?
Meine Mama räumt mich quasi aus der "Gefahrenzone"...in Form von gesprächsbereiten Eltern,aufgedrehten Kindern und Händen der Schwiegermutter, die ununterbrochen auf meinen Bauch fassen möchten mit einem begleitenden "Na du Kleine! Willst du da jetzt rauskommen!???!"...
Ich liege oben in meinem Bett, winde mich inzwischen wenn wieder "die Welle" durch meinen Körper zuckt und überlege was jetzt am Besten zu tun wäre...Unentwegt denke ich mir "Oh nein, bitte warte doch bis morgen! Heute ist doch SEIN Geburtstag! Hier läuft doch gerade der Kindergeburtstag...Es DARF jetzt doch nicht losgehen"...
Ich liege auf den Bett und lautes Stimmengewirr kommt durch die geöffnete Balkontür. Die Kinder sind aus dem Häschen, geben stimmlich alles, im Garten werden gerade die Geschenke der Kinder geöffnet und bestaunt...
Meine Mama geht zur Tür und will sie schließen mit den Worten "Das ist ja total nervig,ich mache die mal lieber zu, damit du deine Ruhe hast und vielleicht etwas schlafen kannst!". Ich höre mich nur sagen "Du, im Moment habe gerade ganz andere Probleme!" und in mir gehen gerade alle Alarmglocken an!
Wenn mich das nicht nervt, dann ist es ernst!;) ...
Meine Mama wägt noch kurz ab, ob ich vielleicht lieber erstmal versuchen sollte zu schlafen, aber ich entscheide mich für die Vernunftsvariante..Lieber mal in`s Krankenhaus fahren..nur mal so zum Gucken, ob vielleicht schon der Muttermund etwas offen ist...oder so!
In Windeseile werden letzte Dinge in die Krankenhaustasche geworfen, noch ein letztes Bild mit Bauch gemacht (jaaa, das musste sein, da mein Herzmann (,der beim Knipsen die Augen verdreht) es ja die ganze Schwangerschaft über mehr oder weniger versäumt hat- so `ne Schwangerschaft ist ja auch mit nem Wimpernschlag vorbei! Quasi...
Immer wieder verarme ich eine Wehe, in immer kürzeren Abständen, stütze mich ab, wo ich nur kann, als ich an der Kommode stehe, rührt mich mein Großer zu Tränen. Im Geburtstagstrubel fragt er mich, ob es sehr weh tut und ob er mir irgendwie helfen kann und streichelt mir dabei über den Rücken! (Mein Engel, die Frau, die dich mal abbekommt kann sich so unendlich glücklich schätzen !) ..
Als ich mich auf die Getränkekisten stütze, breche ich von hier auf jetzt in Tränen aus!
Ich ahne wohl dass diese Schwangerschaft ein jähes Ende nimmt- und dabei bin ich so gerne schwanger!
Das Anzunehmen ist dass es bedauerlicherweise wahrscheinlich meine letzte Schwangerschaft sein wird, macht es nicht besser! Ich will nochmal auf die Toilette, aber da drängelt schon ein kleiner Partygast,der angeblich viiiel nötiger muss- ach so...
In Tränen aufgelöst,ächze ich an den Geburtstagsgästen vorbei, die freudig auf dem Trampolin hüpfen und nun etwas verdutzt aus der Wäsche gucken, als der Herzmann erklärt, dass wir mal eben ins Krankenhaus fahren und dass nun die Omas das Kommando übernehmen werden!
Als ich ins Auto steige klingen noch kurz die Worte von Bosse aus dem Lautsprecher " Oh, du federst, durch die Welt, du federst. Als könntest du fliegen, als könntest du dich biegen..." Dann macht der Herzmann aus, warum auch immer...Hatte doch gerade so gepasst;)
Ich sitze auf meinen Handtuch, der Herzmann schlängelt sich durch den doch recht regen Verkehr.
Ich versuche ganz konzentriert an die Sache ranzugehen, zähle die Abstände zwischen den Wehen und wie lange sie andauern.
Sie kommen in Abständen von ca. 3 Minuten und dauern knapp 2 Minuten.
Und JETZT tut es weh!Als wir kurz vor dem Krankenhaus sind ist es ca. 16.35 Uhr.
Ich sage noch zum Herzmann " Uhhh..also wenn das jetzt KEINE richtigen Wehen sind, möchte ich bitte für die echten Wehen ne PDA!".
Auf dem Parkplatz wird noch ne Wehe weg geatmet, ein weiterer Heulanfall hinter mich gebracht und auf geht`s...
Die Hebammen wollen mich noch dazu bringen mich auf die Liege zu legen, um dort ein CTG schreiben zu lassen. Ich setze mich kurz auf die Liege um direkt wieder aufzustehen und festzustellen, dass das jetzt so gar nicht geht!
Und dann kommt sie um die Ecke, die Hebamme, die meine kleine Zuckerpüppi in kürzester Zeit auf die Welt bringen wird. Ein Blick von ihr, die Frage, das wievielte Kind es denn bei uns ist...
Als sie hört, dass es sich um das Dritte handelt geht sie direkt mit mir in den Kreissaal. Auch da lasse ich 2 Wehen hinter mir. Wieder stütze ich mich ab und kriege es nicht hin mich auf die Liege zu legen..
Wir erzählen noch dass wir direkt vom Kindergeburtstag unseres Sohnes kommen, und alle Anwesenden finden das komisch und erstaunlich zugleich...
Ich bin dann endlich soweit mich mal hinzulegen, eine liebe Ärztin jagt mir noch eine Braunüle in den Arm, die Hebamme greift einmal beherzt zu um dann festzustellen dass der Muttermund bereits vollständig geöffnet ist und ich sofort lospressen könne.
Ich tue mich etwas schwer damit so fix umzudenken, und vom Veratmen zum Lospressen überzugehen. 
Ich drücke und schiebe und bin begeistert als die Hebamme ausruft ,,Geschafft!". Ich bin verwundert,aber freue mich natürlich...bis die Hebamme sagt "Der Kopf ist draussen,jetzt nur noch der Rest"...
Ich bin leicht enttäuscht..obwohl das alles in einer Zeitspanne von nur wenigen Minuten (oder Sekunden?) passiert und es kurz darauf nach zwei Presswehen ohnehin geschafft ist.
Die Zuckerpüppi ist da! Um 16.50 Uhr. Ich bin unendlich glücklich!
Der Herzmann muss natürlich gleich nachfragen,ob es denn jetzt tatsächlich ein Mädchen ist, er hätte auch gerne noch einen 3. Jungen gehabt (aber insgeheim war er denke ich doch schon stolz wie Oskar;) )!
Ich weiß gar nicht genau warum,aber ich frage die Hebamme,was genau man denn unter einer Sturzgeburt verstehe,sie lacht und antwortet" Na im Grunde genau das eben!Die Geburt hat ja höchstens 10 Minuten gedauert!".
Dann will sie wissen, ob wir denn jetzt Nachhause wollen oder noch im Krankenhaus bleiben. 
Obwohl ich es zu verlockend finde, mit meinem kleinen Bündel Glück noch vor dem Abendessen auf der Geburtstagsparty aufzukreuzen, beschliesse ich mein Vorhaben die 3 Tage Krankenhausaufenthalt durchzuziehen, in die Tat umzusetzen.
Sorry kleine Partyqueen, nächste Jahr kannst du dann ja mit deinem Bruder zusammen feiern!






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